
Inhaltsverzeichnis
- Ohne Strom nix los – rund um den Strom und unseren Stromverbrauch
- Stromversorgung ist nicht gleich Stromversorgung
- Stromversorgung in Deutschland – so kommst du zum Strom
- Der Energiemarkt
- Die Strompreisentwicklung
- Stromerzeugungstechnologien – so entsteht Strom
- Rund um den Stromverbrauch
- Stromverbrauch im Haushalt – davon hängt er ab
- Stromverbrauch im Haushalt – noch normal oder schon zu hoch?
- Günstiger Strom? So geht es
- So kannst du deinen Stromverbrauch prüfen
- Strom sparen ist sinnvoll
- Tipps zum Stromsparen – vom Anbieterwechsel bis zum Gerätetausch
Ohne Strom nix los – rund um den Strom und unseren Stromverbrauch
In der heutigen Zeit ist die Stromversorgung ebenso wichtig wie die Versorgung von Haushalten und Unternehmen mit Wasser. Spätestens bei einem Stromausfall wird uns bewusst, wie sehr wir in allen Dingen auf Strom angewiesen sind. Können sich große Unternehmen meist noch mit einem Notstromaggregat über die stromlose Zeit retten, so stehen kleine Unternehmen und Privathaushalte meist im Dunkeln. Aber nicht nur das Licht fehlt dann, es funktionieren weder Fernseher noch Computer oder Kühlschrank. Und selbst die Heizung macht schlapp, denn fast jedes Heizsystem ist auf Strom angewiesen. Die zuverlässige Stromversorgung durch die Stromanbieter und Netzbetreiber ist für uns zum unbedingten Muss geworden.
Stromversorgung ist nicht gleich Stromversorgung
Stromversorgung – oder Elektrizitätsversorgung – ist ein Teil der Elektrizitätswirtschaft. Darunter versteht man Einrichtungen und Tätigkeiten, die erforderlich sind, um Verbraucher mit elektrischer Energie zu beliefern. Die Stromversorgung umfasst die Erzeugung, den Transport und den Handel durch verschiedenste Stromanbieter.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist die Versorgungssicherheit in Deutschland weitgehend gegeben. Die Netze sind stabil, Versorgungslücken mit Strom sind eher gering. Gerade im Zuge der Energiewende kommt immer wieder die Frage nach der Versorgungssicherheit auf. Wirklich geklärt ist diese Frage jedoch noch nicht. Bisher ist es aber so, dass bei Engpässen Kraftwerksbetreiber diverser Stromanbieter einspringen. Die redundante Stromversorgung ist also noch gegeben. Damit soll es vermieden werden, dass Haushalte ohne Strom sind und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung garantiert werden.
Über die städtische Stromversorgung sind Verbraucher auf jeden Fall abgesichert. Der Stromversorger vor Ort springt immer dann ein, wenn der Verbraucher sich keinen speziellen Stromanbieter auswählt. Der städtische Stromversorger – in den meisten Fällen die Stadtwerke vor Ort – sind gleichzeitig der Stromversorger der Region.
Die Spannungsqualität der Stromnetze in Deutschland und in ganz Europa ist in der Norm IEC 60038 festgelegt. Die Spannungswerte dürfen lediglich um 10 Prozent nach oben oder unten abweichen. In den Niederspannungsnetzen ist die Spannung mit einem Nennwert von 400 V festgelegt. Die hohe Stromnetzqualität, die durch die Netzbetreiber gewährleistet werden muss, sorgt für einen beständigen und störungsfreien Stromfluss. Damit werden auch Schäden an den Endgeräten reduziert oder fast ausgeschlossen.
Stromversorgung in Deutschland – so kommst du zum Strom
Die Verbindung zwischen Stromerzeugungsanlagen wie Kraftwerken, Windkraftwerken, Wasserkraftwerken und Solaranlagen und dem Verbraucher sind die Stromnetze. Erst durch Stromnetze wird gewährleistet, dass der Strom beim Verbraucher ankommt und dort genutzt werden kann. Bis der Strom tatsächlich im Haushalt aus der Dose kommt, legt er einen langen Weg zurück. Dabei werden unterschiedliche Netze passiert. Das Stromnetz wird in Deutschland in das Übertragungsnetz und das Verteilernetz unterteilt.
Weite Strecken überbrückt der Strom in Deutschland über das Übertragungsnetz. Meist sind es Freileitungen, über die der Strom transportiert wird. Seltener sind Erdkabel zu finden. Freileitungen können leichter aufgebaut werden und sind kostengünstiger. Auch bei Störungen im Übertragungsnetz machen sich Freileitungen bezahlt, denn die Störungsstelle kann schneller lokalisiert werden.
Regionale Anbieter sind die Betreiber vom Verteilnetz. Hier werden Erdkabel eingesetzt, denn sie sind weniger den Umwelteinflüssen ausgesetzt und nehmen weniger Platz weg. Der Bau ist allerdings teuer. Und auch die Wartung und Störungsbeseitigung ist aufwendiger.
Höchstspannungen werden über die Übertragungsnetze transportiert, Hoch-, Mittel- und Niederspannungen sind in den Verteilnetzen zu finden. Der Strom fließt also durch vier Netze, eher er im Haushalt ankommt. Da die Stromnetze über verschiedene Spannungen verfügen, wird der Strom über Transformatoren in Umspannanlagen in eine andere Spannung umgewandelt.
Die weltweite elektrische Energieversorgung erfolgt übrigens am häufigsten über Wechselstrom. Elektrizität über andere Stromarten, wie zum Beispiel Gleichstrom oder Mischstrom, in die Haushalte zu bringen stellt hierbei eher die Ausnahme dar. Gleichstrom findet seine Anwendung nicht im eigentlichen Stromnetz, sondern vielmehr bei Akkus, Batterien und auch Gleichstromgeneratoren. Mit Hilfe eines Wechselrichters kann aus ihm wiederum Wechselstrom erzeugt werden.
Die ersten Kraftwerke entstanden übrigens zum Ende des 19. Jahrhunderts und wurden mit Dampfmaschinen betrieben. Das älteste noch erhaltene Kraftwerk in Deutschland stammt aus dem Jahr 1891 und steht in Schöngeising.
Weltweit gibt es riesige Unterschiede in der Energieversorgung der Bevölkerung. Während es für uns in Deutschland selbstverständlich ist, dass wir elektrische Geräte nur an die Stromdose anschließen brauchen, haben etwa 1,2 Milliarden Menschen weltweit keinerlei Zugang zur Elektrizität.
Für die Stromversorgung der Zukunft ist der Umstieg und Ausbau der erneuerbaren Energien ein wichtiger Grundsatz. So gewinnt beispielsweise Ökostrom immer mehr an Bedeutung.
Der Energiemarkt
Der Handel mit Strom ist keine neue Erfindung, sondern hat eine sehr lange Tradition. Der Energiemarkt entwickelte sich mit dem Fortschritt im Bereich der Energienutzung. Einst diente der Handel der sicheren Selbstversorgung in den Gebieten der Stromversorger.
Strom wird heute an Börsen als auch bilateral gehandelt. Der Energiehandel lässt sich in kurzfristigen und langfristigen Handel unterscheiden. Entscheidend beim kurzfristigen Handel ist vor allem die Tatsache, dass Strom kein wirklich lagerfähiges Produkt ist. Der Verbrauch muss fast gleichzeitig wie die Produktion stattfinden.
Die Stromproduktion betrug im Jahr 2008 innerhalb des UCTE-Netzes 2642 TWh. Nur 285 TWh wurden davon grenzüberschreitend gehandelt. Mit externen Energienetzen ausgetauscht wurden gerade einmal 50 TWh.
Der Strommarkt ist ein sehr komplexer Markt mit vielen Teilmärkten und Segmenten. Die Preise für die Energielieferung unterliegen dem Wettbewerb. Die Preise für die Netznutzung wiederum werden von den zuständigen Behörden, der Bundesnetzagentur, reguliert, damit einer übermäßigen Strompreiserhöhung Einhalt geboten wird. Dies funktioniert jedoch nur bedingt, da der größte Teil des Angebotes an Strom, nämlich 80 Prozent, und des Handels von vier großen Energieproduzenten bestimmt werden. E.On, Vattenfall, EnBW und RWE bestimmen den Markt in Deutschland. Der Energiemarkt gehört zu den intransparentesten Märkten überhaupt. Die vier Energiekonzerne verfügen über eine enorme Marktmacht. Ein funktionierender Wettbewerb ist auf dem Energiemarkt nicht vorhanden, sodass es durchaus schon einmal zu einer unkontrollierten oder für den Endverbraucher intransparenten Strompreiserhöhung kommen kann.
Die Strompreisentwicklung
Die Strompreise haben sich daher über die Jahre extrem verändert. Noch zur Jahrtausendwende lag der Strompreis bei circa 13,94 Cent pro Kilowattstunde. Inzwischen liegt dieser im Durchschnitt bei 29,16 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht einer Steigerung von über einhundert Prozent. Kaum ein anderer Lebensbereich hat sich derart in den letzten Jahren verteuert. Verbraucher zahlen aber nicht nur den Strom und dessen Erzeugung mit dem Strompreis, sondern vor allem auch Steuern, Umlagen und Abgaben. Und das in einem nicht geringen Maße. Mehr als die Hälfte des Preises sind Steuern und Umlagen sowie Abgaben. Gerade einmal 19 Prozent sind für die Stromerzeugung bestimmt. Die verbleibenden 26 Prozent sind das Entgelt für die Netznutzung. Noch vor 10 Jahren lag die staatliche Belastung bei lediglich 39 Prozent. An der Strompreiserhöhung sind also nicht nur die Stromanbieter oder Netzbetreiber schuld.
Deutschland liegt mit seinen Strompreisen weit über dem europäischen Durchschnitt. Das Ranking auf dem europäischen Preismarkt führt Deutschland aber nicht an. Dänemark kann mit 30,8 Cent/kWh Deutschland noch toppen. Dagegen sind Polen und Tschechien mit 13,5 Cent und 14,2 Cent relativ günstig. Während in Ungarn die Strompreise 2016 um 27 Prozent gefallen sind, mussten die Verbraucher in Lettland ganze 55 Prozent mehr zahlen. Fast keine Schwankungen im Strompreis zwischen 2010 und 2016 hat Luxembourg zu verzeichnen. Norwegen, die Niederlande und Ungarn lagen 2016 sogar unter den Strompreisen von 2010.
Energiearmut gibt es in ganz Europa. Selbst in Deutschland gab es 2015 359.319 Haushalte ohne Strom aufgrund von Stromsperren. Vier Prozent der deutschen Verbraucher sind mit den Zahlungen in Verzug. In Griechenland können sich sogar 42 Prozent der Verbraucher keinen Strom leisten. Dafür sind es in Holland lediglich 2,7 Prozent, die ihre Stromrechnung ihres Tarifs nicht zahlen können. Strom ist also nicht überall selbstverständlich.
Stromerzeugungstechnologien – so entsteht Strom
Strom wird heute auf vielfältige Art und Weise erzeugt. Neben Atomkraft, Dampfkraftwerken und Wasserkraftwerken erfolgt die Stromerzeugung heute über Gasturbinen, Aufwindkraftwerken, solarthermische Kraftwerke, Photovoltaik, Biomasse, Geothermie und Windkraft. Die Stromerzeugungstechnologien, die derzeit am Markt sind, verfügen über unterschiedliche Eigenschaften. Auch wenn erneuerbare Energien und Ökostrom auf dem Vormarsch sind, der größte Anteil an Elektrizität und Energie wird immer noch über den Energieträger Kohle gewonnen, gefolgt von der Kernenergie. Die Energiegewinnung über Photovoltaik, Windenergie, Biomasse, Müll und Wasserkraft nimmt aber stetig zu.
Bei den Kosten für die Stromerzeugung liegen Braunkohle und Wasserkraft ganz vorn. Dort sind die Stromerzeugungskosten am niedrigsten. Allerdings sind die Kosten nicht stabil und von den Unterhaltungskosten und Kapitalkosten im Kraftwerkstyp abhängig.
Rund um den Stromverbrauch
Die Menge an elektrischer Energie, die für den Bedarf verschiedener Elektrogeräte benötigt wird, wird als Energiebedarf bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht der Energieverbrauch oder Stromverbrauch, der die tatsächlich benötigte Energie in einem bestimmten Zeitraum benennt, beispielsweise für eine Stunde, einen Tag oder auch als Jahresverbrauch. Der Stromverbrauch wird normalerweise in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Die Höhe des Stromverbrauches hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Im Jahr 2014 betrug der Nettostromverbrauch in Deutschland 524 TWh. Von diesem Verbrauch entfielen lediglich 24,8 Prozent, das heißt 129,7 TWh, auf Haushalte. Der restliche Strom gliederte sich auf folgende Bereiche:
- 46,6 % = 244,4 TWh auf Industrie
- 14,7 % = 77 TWh auf Handel und Gewerbe
- 9,9 % = 51,8 TWh auf öffentliche Einrichtungen
- 2,2 % = 11,6 TWh auf den Verkehr
- 1,8 % = 9,5 TWh auf die Landwirtschaft
Im Privathaushalt ist der Stromverbrauch von verschiedenen Kriterien abhängig. Zum einen spielen die zum Einsatz kommenden Geräte eine Rolle, zum anderen deren Einsatzdauer, das Alter und andere Faktoren. Wichtig ist dabei der nominale Stromverbrauch. Damit wird der Stromverbrauch bezeichnet, den ein elektrisches Gerät umsetzen kann. Für die Berechnung des Stromverbrauches von Geräten wird die Watt-Anzahl benötigt, die Betriebsstunden, für die du den Stromverbrauch berechnen möchtest und der Preis pro Kilowattstunde. Mit diesen drei Werten kannst du berechnen, wie hoch die Kosten für das Gerät und die bestimmte Betriebszeit ist.
Stromverbrauch im Haushalt – davon hängt er ab
Der gesamte Stromverbrauch eines Haushaltes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind sowohl die Geräte, deren Leistung, Alter und Betriebsdauer als auch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen. Abhängig ist der Stromverbrauch aber auch vom Wohnort. In einem Einfamilienhaus ist der Stromverbrauch höher als in einem Mehrfamilienhaus. Meist kommen im Einfamilienhaus viele zusätzliche Stromverbraucher hinzu.
So viel Strom verbrauchen einzelne Geräte:
Gerät | Nutzungsdauer täglich | Verbrauch |
---|---|---|
Flachbild-TV | 2 Stunden | 110 kWh = ca. 28 € |
Herd | 0,5 Stunden | 730 kWh = ca. 183 € |
PC | 2 Stunden | 292 kWh = ca. 65 € |
Kühlschrank | 24 Stunden | 228 kWh = ca. 55 € |
Waschmaschine | 0,5 Stunden | 183 kWh = ca. 45 € |
Natürlich hängen die Kosten auch vom Strompreis bzw. dem Stromtarif ab, zu dem du den Strom einkaufst. Zu den größten Stromfressern im privaten Haushalt gehören die Geräte zur Warmwasseraufbereitung. Hier wird sich vielen die Frage stellen, was günstiger ist: Warmwasserboiler oder Durchlauferhitzer. Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn viele Kriterien spielen dort mit hinein. Prinzipiell ist der Durchlauferhitzer aber im Stromverbrauch günstiger, da er nur dann das Wasser aufheizt, wenn dieses benötigt wird.
Entscheidend für den Stromverbrauch eines Haushaltes ist natürlich die Familiengröße. Je mehr Personen zur Wohneinheit gehören, desto höher wird der Stromverbrauch. Laut dem Stromspiegel 2017 verbrauchen deutsche Haushalte im Durchschnitt diese Menge an Strom:
Haushalt | Durchschnittlicher Stromverbrauch pro Jahr Einfamilienhaus | Durchschnittlicher Stromverbrauch pro Jahr Mehrfamilienhaus |
---|---|---|
Eine Person | 2300 kWh | 1400 kWh |
2 Personen | 3000 kWh | 2000 kWh |
3 Personen | 3600 kWh | 2600 kWh |
4 Personen | 4000 kWh | 3000 kWh |
5 Personen | 5000 kWh | 3600 kWh |
Die Aufbereitung von Warmwasser ist in den Werten nicht enthalten. Diese würde noch mal zusätzlich obendrauf kommen. Den aktuellen Stromverbrauch deines Haushalts kannst Du übrigens ganz einfach am Zählerstand deines Stromzählers ablesen.
Stromverbrauch im Haushalt – noch normal oder schon zu hoch?
Besonders veraltete Geräte und die Warmwasserzubereitung können zu einem sehr hohen Stromverbrauch führen. Hier ist es wichtig, zu energieeffizienten Geräten zu greifen und diese regelmäßig zu erneuern. Das bedeutet nun nicht, dass du dir immer das neuste Modell anschaffen musst. Du solltest aber alte Geräte früh abstoßen. Um festzustellen, wie viel deine Elektrogeräte verbrauchen empfiehlt sich ein einfaches Experiment: Zuerst musst Du den aktuellen Zählerstand ablesen und Dir notieren. 24 Stunden später schaust Du erneut nach und notierst Dir erneut den Zählerstand. Nun steckst du nach Möglichkeit alle elektronischen Geräte ab (Kühlschrank, Herd oder andere wichtige Geräte ausgenommen) und liest nach weiteren 24 Stunden nochmals den aktuellen Wert am Stromzähler ab. So hast Du einen direkten Stromvergleich zwischen vorher und nachher und weißt, ob deine Geräte zu viel Strom fressen.
Auch die Warmwasseraufbereitung will gut überlegt sein. Nicht immer ist der Durchlauferhitzer die günstigste Variante. Lass dir unbedingt von einem Fachmann eine Berechnung erstellen. Eine regelmäßige Wartung der Geräte kann ebenfalls Strom sparen. Vor allem beim Warmwasserboiler ist Wartung wichtig, denn verkalkte Heizstäbe fressen einiges mehr an Strom.
Mit einem hohen Stromverbrauch musst du auch im Winter rechnen. Entsprechend den Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft ist der Stromverbrauch in deutschen Haushalten in den Monaten Juni, Juli und August am geringsten. Im Monat Juni liegt der Verbrauch sogar 9,3 Prozent unter dem Jahresmittelwert. Die Gründe dafür sind ganz einfach: In den Sommermonaten sind die Tage länger, wir benötigen weniger Licht. Gebadet wird meist im Pool und der Grill wird dem Herd vorgezogen. Dazu kommen lange Urlaube außerhalb der eignen vier Wände, in denen nur die nötigsten Geräte zu Hause laufen. Auch der Wäschetrockner kommt weniger zum Einsatz, denn die Wäsche trocknet auch auf der Leine. All diese Dinge sorgen dafür, dass der Stromverbrauch über den Sommer drastisch sinkt. Anders sieht es im Winter aus. Da steigt vor allem der Bedarf an warmem Wasser. Schließlich wird öfter mal heiß gebadet, man kocht mehr, benötigt mehr Licht und schaut länger fern.
Günstiger Strom? So geht es
In den 70-er Jahren wurde zum Heizen oft der um vieles günstigere Nachtstrom verwendet. Noch bis vor etwa 15 Jahren unterschieden sich Nacht- und Tagstrom gravierend. Der Nachstrom war als Billigstrom bekannt und eine günstigere Alternative zum Heizen mit Kohle oder Öl. Über einen zweiten Zähler konnten Haushalte Nachtstrom beziehen. Mit dem Nachtstrom wurden die Nachtspeicherheizungen aufgeladen. Über den Tag gaben die Heizungen die Wärme ab. In den 90-er Jahren kostete die Kilowattstunde Nachtstrom etwa vier Cent. Heute ist der Unterschied zum Tagstrom längst nicht mehr so hoch. Der Preis weicht nur wenig vom Preis des herkömmlichen Haushaltsstromes ab. Trotzdem ist in den letzten Jahren das Prinzip Hoch- und Niedertarif wieder aktuell. Um den günstigsten Stromtarif zu finden, empfiehlt es sich heutzutage einen Strompreisvergleich zum Beispiel mit einem online Stromrechner durchzuführen. Findet man dann einen günstigeren Anbieter und erwägt einen Stromanbieterwechsel, so kann man dann seinen Stromvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen und einen neuen Vertrag mit dem anderen Anbieter unterschreiben.
So kannst du deinen Stromverbrauch prüfen
Bist du nicht sicher, ob dein Stromverbrauch normal ist, kannst du diesen auf verschiedene Arten prüfen. Über einen Stromverbrauchsrechner lässt sich der Stromverbrauch verschiedener Geräte berechnen. Dazu wird für die Berechnung dieses Stromrechners lediglich die Wattanzahl aller im Haushalt befindlicher Geräte benötigt. Außerdem ist die Laufzeit wichtig und der aktuelle Strompreis, zu dem der Haushalt Strom bezieht. Mit diesen Daten lässt sich über den Stromverbrauchsrechner der Stromverbrauch der jeweils einzelnen Geräte berechnen. Zusammengezählt ergeben sie den Stromverbrauch des Haushaltes.
Allerdings erhalten Verbraucher damit nur Circa-Angaben, denn beim Stromverbrauchsrechner im Internet wird vom durchschnittlichen Stromverbrauch der Geräte ausgegangen. Durch Defekte am Gerät kann aber tatsächlich ein ganz anderer Stromverbrauch anfallen. Mit einem Energiekostenmesser, der zwischen Gerät und Steckdose gebracht wird, lassen sich genauere Werte erzielen. Hochwertige Geräte messen auch den Standby-Verbrauch mühelos aus. Als Verbraucher kannst du Stromfresser so aufspüren und eventuell austauschen.
Strom sparen ist sinnvoll
Energie und Strom werden in allen Bereichen unseres Lebens benötigt. Je weiter die Technisierung voranschreitet, desto mehr ist die Zivilisation auf Energie und Elektrizität angewiesen. Jeden Tag benötigt jeder Energie. Sei es für das simple Kaffeekochen, die Waschmaschine, das Radio oder das Aufladen von Akkus. Aber auch für die Heizung oder das Elektroauto wird Strom benötigt. Oft ist es uns nicht bewusst, wie viel Strom wir tagtäglich verbrauchen. In Deutschland lag der gesamte Jahresverbrauch von Primärenergie im Jahr 2011 bei 3.753 Mrd. kWh, in Europa sogar bei 20.300 Mrd. kWh.
Für jeden Haushalt kommt die direkte Auswirkung eines hohen Jahresstromverbrauches am Ende des Jahres, wenn die Stromkostenabrechnung kommt. Schon für das eigene Portemonnaie ist Strom sparen wichtig. Möchtest du den Geldbeutel entlasten und am Jahresende nicht von einer kräftigen Nachzahlung überrascht werden, lohnt es sich, Strom zu sparen. Vor allem weil Stromerzeugung, Stromspeicherung und Stromumwandlung teuer sind.
Aber auch für die Umwelt ist es wichtig, den Stromverbrauch einzuschränken. Je mehr Energie verbraucht wird, desto mehr muss auch hergestellt werden. Die Energieerzeugung hat meist negative Folgen für die Umwelt. Bei der Gewinnung von Strom mit fossilen Brennstoffen entstehen das Treibhausgase CO2, Feinstaub und schädliche Abgase. Mit diesen Problemen muss man sich bei der Stromgewinnung aus Atomenergie nicht herumplagen, da nicht unmittelbar schädliche Emission entsteht. Dafür bleibt aber das sehr große Problem der Entsorgung von radioaktivem Abfall. Dazu kommt, dass Atomenergie unberechenbar ist und immer die Möglichkeit einer Nuklearkatastrophe besteht.
Und natürlich gewinnt Deutschland mit einem niedrigen Energieverbrauch auch mehr Unabhängigkeit vom globalen Energiemarkt. Bisher werden jedes Jahr etwa 3 Billionen kWh importiert.
Tipps zum Stromsparen – vom Anbieterwechsel bis zum Gerätetausch
Es gibt unzählige Tipps zum Stromsparen. Dabei werden verschiedene Bereiche abgedeckt. Im Vordergrund stehen die Senkungen des privaten Verbrauches von Strom-, Wasser- und Heizungsenergie. Strom sparen im privaten Haushalt bedeutet, den Stromverbrauch zu senken und Energie zu sparen. Es geht darum, effizienter mit Energiequellen und Energieträgern umzugehen. Es geht nicht darum, auf wichtige Dinge zu verzichten. Niemand soll im Winter vor der kalten Heizung sitzen, nur um Energie zu sparen. Du sollst bei gleichem oder sogar höherem Komfort Strom einsparen.
Stromkosten sparen – Anbieter wechseln
Stromkosten lassen sich in Deutschland gut mit einem Stromanbieterwechsel sparen. Ein regelmäßiger Vergleich der Anbieter kann bis zu einem bestimmten Maß die Kosten senken. Vor allem dann, wenn die Strompreise erhöht werden, sollten sich Verbraucher nach anderen Anbietern umschauen, denn in diesem Fall steht ihnen ein Sonderkündigungsrecht ihres Stromvertrages zu. Zum Finden des günstigsten Anbieters empfehlen sich Stromrechner und Strompreisvergleiche.
Du hast aber auch die Möglichkeit, deinen Strom selbst zu erzeugen. Über Photovoltaik-Anlagen ist das möglich. Die Anlagen werden staatlich gefördert, sind aber erst ab einer bestimmten Größe wirklich rentabel. Der gewonnene Strom aus der Anlage wird ins Energienetz eingespeist und mit dem von dir benötigten Strom verrechnet.
Strom sparen im Haushalt
Wer bewusst seinen Haushalt auf Stromfresser prüft, wird sie auch finden. Sei es die Standby-Funktion am Fernseher, der vergessene Topfdeckel beim Kochen oder die herkömmliche Glühlampe – meist sind es die kleinen Dinge, mit denen unbewusst Strom verschwendet wird. Allein der Standby-Betrieb aller Elektrogeräte im Haushalt kostet nach einer Berechnung der Deutschen Energie-Agentur jährlich 115 €.
Stromfresser sind aber auch veraltete Geräte, vor allem der Elektroherd, der Kühlschrank, der Gefrierschrank oder der Wäschetrockner. Du musst deshalb nicht immer die neusten Geräte anschaffen, solltest aber ab und zu über einen Wechsel nachdenken. In der Nutzungszeit sollten Elektrogeräte effektiv genutzt werden und der Stromverbrauch so gering wie nur möglich gehalten werden. Eine regelmäßige Pflege kann den Stromverbrauch von elektrischen Haushaltsgeräten senken.
Mit einem Klick Strom sparen
Der Standby-Betrieb von Elektrogeräten gehört in vielen Haushalten zur Selbstverständlichkeit. Warum eigentlich? Die Funktion frisst viel Strom, ohne wirklich einen Nutzen zu bringen. In vielen Haushalten ist der Standby-Verbrauch übers Jahr mehr als ein Monatsabschlag für Strom. Der Standby-Betrieb von elektrischen Geräten ist nicht wirklich sinnvoll und nicht mehr als ein Stromfresser. Dabei lässt sich der Standby-Betrieb ohne großen Aufwand schnell abschalten. Entweder schaltest du nach dem Betrieb des Gerätes dieses am Aus-Schalter komplett aus oder du schließt das Gerät an eine Steckdosenleiste mit Schalter an. Einige Leisten verfügen sogar über Schalter, mit denen du jede Steckdose einzelnen abschalten kannst. Über die Steckdosenleisten kannst du alle daran angeschlossenen Geräte mit einem Mal vom Stromnetz trennen und so Geld sparen.
Da sollte dir ein Licht aufgehen
Rund neun Prozent der Stromrechnung eines durchschnittlichen Privathaushaltes in Deutschland geht laut „Arbeitsgemeinschaft Energiebilanz“ in die Beleuchtung. Wusstest du, dass mit den richtigen Leuchtmitteln deine Stromrechnung um etwa acht Prozent sinken kann? In einem durchschnittlichen Haushalt sind das fast 100 € im Jahr. Tausche herkömmliche Leuchtmittel gegen Energiespar-Leuchten. Mit der Umrüstung auf LED-Technik können beim Strom für das Licht fast 90 % wegfallen. Dazu kommt, dass LED-Leuchtmittel etwa 15 bis 20 Mal länger halten als herkömmliche Leichtmittel. Würde jeder deutsche Haushalt auf LED umrüsten und diese Einsparung erzielen, müssten wir jährlich durch die energiesparende Beleuchtung etwa 8 TWh weniger Strom produzieren. Na, wenn das nichts ist? Im Bereich Gewerbe und Handel lassen sich mit dem Einsatz von LED-Leuchtmitteln sogar noch mehr sparen.
Trenne dich von deinem Alten
Zu den größten Stromfressern im Haushalt gehören uralte Kühlschränke, Kühltruhen, Waschmaschinen, Wäschetrockner und Computer. Uralte Geräte solltest du rauswerfen und durch neue, stromsparende Modelle ersetzen. Natürlich kühlt auch der Kühlschrank aus der letzten Erbschaft deine Lebensmittel noch, doch zu welchem Preis? Beim Tausch von einem alten Kühlschrank gegen einen neuen Kühlschrank mit der Kennung A+++ kannst du im Jahr circa 50 Euro sparen. So etwas kann schnell rentabel werden.
Strom sparen mit Zeitschaltuhr – Strom bei Bedarf
Strom sparen lässt sich auch mit einer Zeitschaltuhr. Die Uhr kann so programmiert werden, dass nur zu bestimmten Zeiten Strom zur Verfügung steht. So kannst du die Warmwasserzubereitung regeln, die Zeiten für Teichpumpe, Aquariumbeleuchtung oder anders festlegen und die Nutzungszeiten von Geräten definieren. Besonders dann, wenn du über große Standby-Verbraucher verfügst, lohnt es sich, diese mit einer Zeitschaltuhr vom Netz zu nehmen, wenn sie nicht benötigt werden.
Es gibt noch viele Tipps zum Stromsparen, die deine Stromrechnung drastisch senken. Vor allem aber wird durch den geringeren Stromverbrauch, der dazu beiträgt, dass weniger Strom produziert werden muss, die Umwelt geschützt.
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